Nach einer ruhigen aber nur begrenzt erholsamen Nacht im Bus, sind wir kurz vor 17 Uhr in Lourdes angekommen. Als Highlight der Fahrt kann eine gruppenübergreifende Runde „Werwolf“ mit der ganzen unteren Etage des Busses gelten, bei der sich gezeigt hat, dass auch Priester zu mordenden Wölfen werden können.
In Lourdes sind wir entgegen der ursprünglichen Planung nicht in einem Jugendhaus, sondern mit knapp 500 Jugendlichen aus Deutschland und Frankreich in einer großen Theaterhalle mit einer begrenzten Anzahl an Toiletten und Waschgelegenheiten untergebracht. Der Geruch, in dem wir hier gerade liegen, kann durchaus als betörend bezeichnet werden.
Lourdes selbst ist aber ein Erlebnis für sich! Es ist der meistbesuchte Wallfahrtsort der ganzen Welt und aller Religionen.
Nachdem wir nach ca. 30 Minuten Fußweg im erfrischenden Regen endlich die Verpflegungszelte erreicht hatten, erwartete uns eine Tüte mit einem Brötchen, einer Dose Geflügelpastete, einer Schale Nudelsalat mit Thunfisch, einem kleinen Obstsalat und einer Tüte Kartoffelchips. Abgerundet wurde das Menü von einer Flasche stillen Mineralwasser.
Um 21 Uhr startete dann die Lichterprozession. Ich bin sicherlich nicht perfekt im Schätzen von Menschenengen, aber ich behaupte, dass bestimmt viereinhalb bis fünftausen Menschen an diesem Gottesdienst teilgenommen haben. Man mag sicher manche Vorbehalte bei einigen Formen der Marienverehrung haben und fragen, ob die Begegnung der Bernadette mit der Frau in Weiß für die Allgemeinheit eine Bedeutung hat, aber schon allein die große Zahl der Menschen, die hierherkommen in dem Wunsch Gott zu begegnen, heiligt diesen Ort und macht etwas von dem Geheimnis des lebendigen Gottes spürbar.
Nach der Lichterprozession wurde auf Französisch noch zu einem Konzert eingeladen, das in einem Kino hinter der Grotte stattfinden sollte. Man muss an dieser Stelle bedenken, dass keiner aus unsere Gruppe wirklich Französisch kann.
Wir beschlossen also, dass wir trotz des wieder einsetzenden Regens, den Weg zu dem Kino im Wald hinter der Grotte auf uns nehmen sollten, um zumindest mal kurz das Konzert zu besuchen. Verwunderlich war, dass die Zahl der Leute, die uns auf diesem Weg begegneten, immer kleiner wurde bis wir schließlich die einzigen waren, die an dem Kino ankamen. Immerhin stand die Tür offen, doch statt Musik zu hören trafen wir nur einige Freiwillige an, die sich um die Verpflegung der Besucher kümmerten. Auf unsere Frage nach dem angekündigten Konzert bekamen wir die verwunderte Antwort, dass doch extra nach dem Gottesdienst darauf hingewiesen wurde, dass das Konzert wegen des schlechten Wetters ausfallen müsste.
